Bauen in Deutschland – lohnt es sich noch? Einblick in aktuelle Chancen, Risiken, Baukosten, Zinsen und Förderungen. Was Bauherren 2025 wissen sollten.
Bauen in Deutschland – Lohnt es sich noch?
Zinsen, Baukosten, Politik: Wer heute in Deutschland bauen will, braucht starke Nerven. Warum es trotzdem sinnvoll sein kann – und was sich ändern muss, damit Wohnraum wieder bezahlbar wird.
Bauen in Deutschland – Ein Drahtseilakt mit Gegenwind
In Deutschland zu bauen war noch nie einfach. Aber derzeit grenzt es fast an Wahnsinn. Wer ein Haus oder eine Wohnung errichten will – ob als Eigennutzer oder Investor – trifft auf eine Kombination aus Bürokratie, steigenden Zinsen, explodierenden Baukosten und politisch ambitionierten, aber praktisch oft wirkungslosen Förderprogrammen.
Finanzierung? Fehlanzeige.
Banken halten sich zunehmend zurück. Wer heute einen Baukredit möchte, braucht hohe Sicherheiten und noch mehr Eigenkapital. Die gestiegenen Zinsen haben die monatliche Belastung fast verdoppelt – und schrecken nicht nur Privatpersonen ab, sondern auch Bauträger und Bestandshalter.
Käufer zögern – und das aus gutem Grund
Selbst potenzielle Käufer, die eigentlich bauen oder kaufen möchten, zögern. Neben den Finanzierungskosten sorgen steuerliche Unsicherheiten, hohe Grunderwerbsteuer und Nebenkosten für große Zurückhaltung.
Dabei liegt die Idee doch auf der Hand: Langfristig Vermögen aufbauen durch ein vermietetes Objekt, das sich über Mieteinnahmen trägt – als private Altersvorsorge. Doch diese Logik geht nur noch selten auf.
Politischer Wille – Realität bleibt aus
Die Bundesregierung hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: 400.000 neue Wohneinheiten pro Jahr. In der Realität wurde dieses Ziel weit verfehlt. Gleichzeitig steigen energetische Anforderungen, soziale Auflagen und Genehmigungshemmnisse – was den Bau zusätzlich erschwert und verteuert.
Förderprogramme mit Nebenwirkungen
Programme wie KfW-Kredite erzeugen zusätzliche Nachfrage – aber nicht mehr Angebot. Das treibt die Preise. Solange die Angebotsseite nicht gestärkt wird, helfen Förderprogramme wenig bis gar nicht – oder verschärfen sogar das Problem.
Baukosten und Mehrwertsteuer – ein Systemfehler
Im Wohnungsbau ist die Mehrwertsteuer für Bauträger ein echter Kostenfaktor. Wohnungen werden ohne MwSt. verkauft – aber alle Bauleistungen müssen mit 19 % bezahlt werden. Eine Rückerstattung gibt es nicht. Das bedeutet: 19 % höhere Kosten, die nicht kalkuliert oder weitergegeben werden können.
Hier wäre eine strukturelle Reform sinnvoll – etwa eine steuerliche Gleichstellung mit dem gewerblichen Bau oder eine gezielte Vorsteuerbefreiung im Wohnungsbau.
Deutschland braucht Wohnraum – aber wirtschaftlich sinnvoll
Zuwanderung, demografischer Wandel und gesellschaftliche Veränderungen erhöhen den Druck auf den Wohnungsmarkt. Doch wenn es sich nicht mehr lohnt zu bauen, werden die dringend benötigten Einheiten nicht entstehen.
Bauen muss sich wieder lohnen – für Investoren, Bauträger und Private. Dafür braucht es Entlastungen, Planungssicherheit und ein Verständnis dafür, dass Wohnraum kein Luxus ist, sondern Grundversorgung.
